Guten Morgen!
Ich denke, hier ist mal eine etwas differenzierte Betrachtung notwendig:
Zunächst lag das Problem der nicht abrufbaren VaSt-DAten nicht auf Seiten von SSE, sondern im Bereich der Finanzverwaltung. Solange der Datenabruf von der Finanzverwaltung nicht möglich = freigegeben ist, kann auch die beste Software nichts machen. Herr Jung hat hier zurecht auf die Mitteilungen der Finanzverwaltung unter https://www.elster.de/elsterweb/svs verwiesen.
Allerdings wurde der Datenabruf laut der o.g. ELSTER-Seite seitens der Finanzverwaltung schon Mitte vergangener Woche (17.02.) freigegeben, 4 Tage früher als zunächst von dort angekündigt.
Da frage ich mich dann doch, warum es seitens SSE anscheinend nicht möglich ist, diese vorzeitige Freigabe auch umgehend in der eigenen Software umzusetzen. Für solche Fälle gibt es in Softwareentwickler-Kreisen den Begriff des Hotfix, also eines außerplanmäßigen, aber wichtigen Software-Updates.
Anscheinendhat SSE seine Update-Strategie weg von den Updates nach Bedarf hin zu Updates zum Monatsende geändert. In den vergangenen Jahren hatte man den Eindruck, dass die Updates im Frühjahr teilweise im Wochenrhytmus kamen und im Laufe des Jahres weniger wurden. Das fand ich aber auch ok, weil man dadurch (einigermaßen) sicher sein konnte, dass die Software immer auf dem aktuellen Stand war.
Wenn es nun nur noch monatliche Updates gibt, führt das dazu, dass sich bei Leuten wie mir, die mit der Erstellung von Steuererklärungen ihr Geld verdienen, ein erheblicher Bearbeitungs-Rückstau aufbaut, verbunden mit Anrufen verärgerter Mandanten und fehlenden Geldeingang, weil die Leistung ja noch nicht erbracht wurde. Das Argument, dass die Probleme auf Seiten der Finanzverwaltung liegen, wurde von den Leuten meist noch hingenommen, der Verweis auf Probleme des Software-Herstellers findet deutlich weniger Akzeptanz.
Müssen wir nun weiter damit leben, dass SSE nur monatliche Updates bereitstellt, unabhängig davon, ob es sich um eine Programmverbesserung handelt oder ob aktuelle echte Fehler behoben oder veränderte gesetzliche Vorgaben eingearbeitet werden müssen? Wenn dem so ist, dann kann ich neuen Kollegen, die ich auch betreue, oder auch Freunden im privaten Umfeld den Einsatz der SteuerSparErklärung nicht mehr wie bisher guten Gewissens empfehlen.
Ich weiß aus meinem Familienumfeld, dass auch Sotware-Entwickler nur Menschen sind und auch auch nicht zaubern können, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass das Problem hier nicht bei den Programmierern liegt, sondern bei der unternehmerischen Entscheidung, nur monatliche Updates bereitzustellen. Ingesamt scheint hier gerade in diesem Jahr viel schief zu laufen bei SSE.
Ich werde mich also weiter in Geduld üben müssen (mit geballter Faust in der Tasche), denn wenn das nächste Update zum Monatende erfolgen soll, dann ist ja theoretisch noch Zeit bis zum 28.02., 23:59 Uhr 