Beiträge von adrianschmutzler

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    das vergangene halbe Jahr war ein Debakel.

    Zunächst wurden Stammkunden durch eine völlig hirnrissige Gängelung vergrault, danach kam es zu ewigen Wartezeiten, um den Unsinn wieder rückzubauen. Nun jagt ein Softwarefehler den nächsten; ich bin nun tatsächlich an dem Punkt, dass ich meine Steuererklärung von Hand nachrechnen werde, was für Sie die ultimative Bankrotterklärung darstellen muss.

    Diese Umstände sollten für Sie nichts neues sein. Das Ausmaß Ihres Scheiterns wird überall in diesem Forum detailliert sichtbar.

    Ich frage mich daher nun:
    Welche Schritte wollen Sie unternehmen, um diese Situation zum Positiven hin zu ändern? Offensichtliche Probleme wie das Fehlen von HomeOffice-Daten nach einer Umstellung genau dieser Funktion sollten durch einfache Tests zu erkennen sein. Gibt es so etwas bei Ihnen überhaupt nicht? Offenbar war ja zumindest Zeit, ein Modalfenster zu erstellen ...

    Besteht überhaupt noch Interesse, ein zuverlässig funktionsfähiges Produkt zu erstellen?

    Ich würde mich sehr freuen, eine Rückmeldung zu erhalten, ob/wie Sie diese offensichtlich katastrophalen Zustände durch Maßnahmen in der Entwicklung und/oder im Qualitätsmanagement für die Version im nächsten Jahr zu verbessern suchen.
    Andernfalls bliebe wohl nichts anderes übrig, als die Software aufzugeben.

    Mit besten Grüßen

    Adrian Schmutzler

    Langsam frage ich mich echt, was an diesem Programm überhaupt funktioniert. Nach dem neuesten Update sind nun die HomeOffice-Tage einfach weg. Ich dachte zuerst, der Bescheid wäre falsch (dank dem hier genannten Fehler musste ich die Zahlen ja nun manuell vergleichen).

    Sieht wohl so aus, als müsste ich jetzt die gesamte Steuererklärung vor Ende der Einspruchsfirst von Hand nachrechnen; bei so vielen Kardinalfehlern in so kurzer Zeit kann sich niemand drauf verlassen, dass der Rest richtig ist.

    [USER="1053"]Martin Jung[/USER] Wie sieht denn der aktuelle Plan das Unternehmens aus, die nachträgliche Anforderung des Bescheides zu ermöglichen? Wie ist der Stand der Umsetzung, nachdem das Problem ja seit ca. 2 Wochen bekannt ist?

    Die Version 26.34 löscht nach dem Update die HomeOffice-Tage. Wer also ein Update vornimmt, sollte dringend vorher notieren, was er in das Programm eingetragen hat.

    Wie kann ich den ein Downgrade auf die vorherige Version machen? (Die alten Daten habe ich zum Glück, aus der Erfahrung der letzten Monate weiß ich nun, dass man Steuertipps grundsätzlich nur mit kleinteiligen Backup verwenden sollte).

    Ja, und dann rechnen wir jetzt mal durch, was der ganze Spaß gekostet hat:
    * Entwicklungskosten für das Entwickeln, Implementieren und Testen einer Quatsch-Funktion
    * Dasselbe für das Entfernen der Quatsch-Funktion
    * Maintainen der ganze Migrations-Routinen für die unterschiedlichen Zwischenstände
    * Verlorene Einnahmen durch Kunden, die man durch schlechtere Bedienung vor den Kopf gestoßen hat
    * Verlorene Einnahmen durch Kunden, die man durch inadäquate Reaktion auf das Problem vor den Kopf gestoßen hat (wahrscheinlich mehr als durch den vorigen Punkt)
    * Verlorene Einnahmen durch Kunden, die man durch ewiges Warten auf eine voll funktionsfähige Version verloren hat
    * Verlorene Einnahmen durch Kunden, die Alternativen zum nun teureren und komplexeren Lizenzsystem bevorzugen, oder die Mechanismen ohnehin umgehen

    Wie viel "Mehreinnahmen" dem wohl gegenüber stehen?

    Ich dachte, es wäre inzwischen überall angekommen, dass erzwungene Restriktionen bei der Lizenzierung in erster Linie Kosten und Support-Aufwand generieren...

    Addendum: Mal ganz abgesehen davon, wie gering bei der Zielgruppe das Betrugspotential wahrscheinlich ist, wenn man die Volumen-Lizensierung einfach verlangt, ohne sie zu kontrollieren.

    Zitat

    Abruf der Daten der vorausgefüllten Steuererklärung (bis 19.2 war der Abruf lt. Finanzverwaltung generell nicht möglich)

    Schön, wenn schon das Changelog zeigt, dass schlechtes Gewissen vorhanden ist.


    Tatsächlich ist aber wohl einiges Mitleid mit den Softwarenentwicklern angebracht. Erst mussten die den Quatsch unter "Zeitdruck" einbauen, und jetzt müssen sie ihn wieder ausbauen. Zumal einem Softwareentwickler die Sinnlosigkeit des Unterfanges ohnehin von Anfang an klar sein musste. Da war bestimmt vor und nach Weihnachten gute Stimmung ...

    [USER="11776"]stoamandl[/USER] Tja, falsch gewettet. Rentenversicherung brauche ich nicht, meine Lohnsteuerbescheinigung ist schon da.
    Klar, ich kann das Zeug von Hand eingeben, aber das ist ja nicht der Sinn der VaSt-Funktion. Zumal die Funktion auf Elster-Seite ja gegeben ist, es war ja nur offensichtlich keine Zeit mehr, dies auch in der SSE zu implementieren. (Fairerweise muss man sagen, dass die späte Verabschiedung des Jahressteuergesetzes hier nicht hilfreich war.)

    Zu Zeiten, als ich noch rein Arbeitnehmer war habe ich grundsätzlich meine Steuererklärung im Januar abgegeben. Da kriegt man dann auch schon Anfang/Mitte März seinen Bescheid.

    In den vergangenen Jahren, als man nicht durch Verschlechterungen die Entwicklungskapazität gebunden hat, war dann auch Mitte bis spätestens Ende Januar die volle Funktionalität der Software verfügbar. Nun soll ich plötzlich wegen Management-Fehlentscheidungen für ein kostenpflichtiges Produkt länger warten, und dann wird mir auch noch erzählt, das sei normal?

    "VaSt: Im Zweifel warten bis März 2021"

    Nett, wie man hier das Fehlen der VaSt-Funktion auch im neuen Update mit einer freundlichen Empfehlung zu kaschieren versucht.
    Nicht einmal das funktioniert jetzt, Ende Januar? Was hat sich mit dem neuen Update eigentlich überhaupt geändert?

    "Seit 45 Jahren an der Seite unserer Kunden"

    Klingt toll, wenn man den Schmerz ignoriert, der hierfür nötig war. Besonders interessant in Kombination mit der Frechheit im ersten Zitat.

    Bei solchen Versuchen, den Kunden wie ein Kind zu behandeln, bin ich gespannt, wie die Speichern-unter-Version am Schluss tatsächlich aussieht.
    Aber vielen Dank, dass man nun die VaSt manuell aufrufen und wieder von Hand eintippen muss, wenn man vor dem jüngsten Gericht seine Erklärung abgeben will.

    Zitat

    Die Begrenzung der Software auf 5 Steuerfälle wird von der Software durch "Zählen" der Ordner realisiert? Euer Ernst???

    Und genau dieses Niveau von Softwareentwicklung ist der Grund, warum ich es nicht als positiv erachte, wenn die Software durch Magie meine Steuerfälle verwaltet. Wenn der Entwickler einen Fehler macht, habe ich ein Problem. Und im Gegensatz zu normalen Dateien kann ich auch nichts daran ändern. Kontrolle an ein Programm abzugeben ist in diesem Fall sicher keine Verbesserung. Muss ich mir Sorgen machen? Ja, denn ich schreibe das in einem Forum, das nicht mal den Zeichensatz korrekt setzen kann.

    Allerdings zeigt dieser Kommentar auch sehr schön, was der Grund für den ganzen Quatsch ist: Der monolithische Steuerordner ist der einzige Weg, wie man das neue Lizenzmodell durchsetzen kann. Mit einzelnen Dateien kann man das nie praktikabel kontrollieren. Die reduzierte Benutzerfreundlichkeit ist also sehr wahrscheinlich einfach eine direkte Folge der Lizenzbeschränkung: Mehr Geld, weniger Funktion ...

    Zitat

    1. Während der Installation bei einer Version für Windows können Sie über die Option „Angepasste Installation“ ein abweichendes Verzeichnis für Ihre Steuerdaten als das vorgegebene auswählen.

    Ich verwende ein Netzwerklaufwerk, das per-user eingebunden ist. Diese Lösung ist also schon rein technisch bei mir nicht möglich, da das Setup für "Alle Benutzer" ausgeführt wird und dementsprechend die Netzwerklaufwerke nicht verfügbar sind.

    Hat darüber hinaus eigentlich schon mal irgendjemand von Ihnen daran gedacht, dass es Leute gibt, die einen Steuerfall auf unterschiedlichen Geräten öffnen möchten? Oder keine Lust haben, die ganzen automatisch erstellten Dateien in Ihrer Datenstruktur tracken zu müssen?

    Zitat

    ich hätte Ihnen ja gerne eine E-Mail geschrieben, aber welches ist die E-Mail-Adresse?

    https://www.steuertipps.de/support/support-formular/software

    "[email protected]"[/email]

    Ich hatte mich zunächst per Webformular beschwert, aber das ist die Adresse, die für Rückmeldungen verwendet wird und offenbar auch Replies zulässt.

    (Als Antwort auf meine Beschwerde erhielt ich leider zunächst auch nur eine Beschreibung der aktuellen Situation, im Wesentlichen eine Kurzfassung des ersten Posts in diesem Thread. Der Support hat allerdings zumindest einen korrekten Zeichensatz.)

    Mir stellt sich dabei im Moment zunehmend die Frage, ob es überhaupt noch Hoffnung auf Besserung gibt. Der Produktmanager, der in seinem Sandkasten mit Backförmchen den aktuellen "Zustand" konzipiert hat, kann ja jetzt auch nicht eingestehen, dass das alles Quatsch ist. Ich fürchte vielmehr, dass man hier die normalen Nutzer auf der Strecke lässt, um neue Nutzergruppen zu erschließen (auch wenn ich bezweifle, dass diejenigen, die nicht mehr wissen was eine Datei ist, bereit sind, einen Haufen Geld für eine Steuersoftware zu bezahlen).

    Ist hier noch Anlass zur Hoffnung? Oder macht es mehr Sinn, sich den Kaufpreis erstatten zu lassen, solange es noch möglich ist, und auf eine richtige Software zu wechseln?

    Das ist schon alles sehr traurig.

    Für den aktuellen Zustand ergeben sich jedoch ein paar Möglichkeiten, um die jetzige Spielzeug-Implementierung herumzubauen (ja, man merkt, dass das noch nicht fertig ist).

    So findet sich z.B. in den xml-Dateien für die einzelnen Datensätze ein Feld "name", in das man einen string eintragen kann, der dann vom Programm sogar angezeigt wird (sodass dann nicht mehr alle Inhalte eines Steuerordners so heißen wie man selbst). Weiterhin kann man die automatisch generierten Namen auch manuell anpassen, sofern man dies für die Dateinamen und die Einträge in den xml-Dateien konsistent tut (F!cwsN2F4ISSCxEuHmV4u8pw.Gew2020 -> Beispiel.Gew2020). Gleiches gilt für die Unterordner-Namen in dem erzwungenen Ordner %userprofile%/Steuerfälle/2021. Man kann diese beliebig umbenennen und das Programm erkennt diese weiterhin (allerdings gibt es hier keine Möglichkeit, den Namen für den Steuerordner im Programm direkt zu beeinflussen). Hat man allerdings die enthaltenen Steuerfälle umbenannt, zeigt der Ordner dann den Namen des ersten Steuerfalls an, somit werden diese auch wieder unterscheidbar.

    Natürlich kann man darüber hinaus auch mit soft-links und/oder virtuellen Ordnern weiter herumpfuschen.

    Klar ist das alles eklig, aber für den Fall dass die Dateiverwaltung in diesem nur noch als Abfall zu bezeichnenden Zustand bleibt, kann man so zumindest eine grundsätzliche Benutzbarkeit wiederherstellen.

    Ob das alles noch so bleibt, wenn dann im Dezember vielleicht eine fertige Version veröffentlicht wird, die die derzeitige alpha/beta-Version ersetzt, steht in den Sternen. Am schönsten sieht man die Unfertigkeit übrigens, wenn man eine Prognose für 2021 anlegt. Bei der Datenübernahme muss man dann plötzlich seinen Steuerfall als *.ESt2020 in dem automatisch generierten Datenwust selbst im Dateisystem auswählen. Ich musste laut lachen ...

    Schlimm genug, dass man eine schlechtere Lösung zur Dateiverwaltung einführt, aber dass diese dann auch noch nicht mal fertig entwickelt ist, macht mich sprachlos. Den Verantwortlichen kann man eigentlich nur noch entlassen.

    Da ist es nur bezeichnend, dass dieses Forum die einzige Seite seit Jahren ist, die es nicht einmal schafft ihren Zeichensatz so einzustellen, dass die Sonderzeichen korrekt angezeigt werden. Ich wusste gar nicht, dass es so was heutzutage überhaupt noch gibt. Offenbar haben die IT-Fachleute das sinkende Schiff inzwischen verlassen.